25.08.2014 Ali Özkök

Khamenei forderte von Assad ein Ende des Blutvergießens


Ayatollah Ali Khamenei Bashar Assad Iran Syrien

Syriens Assad (l.) bei Irans Ayatollah Ali Khamenei (r.) in Teheran.

Der frühere iranische Botschafter in Syrien und derzeitige Berater des Parlamentssprechers, Hossein Sheikholeslam, äußerte in einem Interview gegenüber dem iranischen Magazin Ramze Obour interessante Details über die iranisch-syrischen Beziehungen.

Sheikholeslam wartete mit Informationen auf, die in dieser Form zuvor nicht veröffentlicht worden waren. Dazu zählte auch, dass das religiös-politische Staatsoberhaupt der Islamischen Republik Iran, Ayatollah Ali Khamenei, sich in einem Brief an den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad gewandt und diesen zu Reformen gedrängt hätte.

„Vom ersten Tag an war es die Position des religiös-politischen Staatsoberhaupts, dass Syrien sich reformieren muss“, sagte der ehemalige Spitzendiplomat und fügte hinzu, dass General Qasem Soleimani, der Kommandeur der Al-Quds-Einheit der iranischen Revolutionsgarden (IRGC, Sepah-e Pasdaran), in den ersten Tagen der Proteste einen Brief von Khamenei an Assad übermittelt habe, in dem unter anderem stand: „Die Tötungen dürfen nicht stattfinden und Reformen müssen akzeptiert werden.“

Sheikholeslam berichtete weiter, dass Assad die Notwendigkeit von Reformen akzeptiert habe, er habe aber keine dafür erforderlichen Mechanismen gehabt: „Assad verfügte nicht einmal über eine Polizei. Die Armee war alles, was man hatte. Sobald es irgendein Problem gab, schoss diese mit automatischen Waffen in die Menge.”

Viele Kommandanten der iranischen Revolutionsgarden (IRGC, Sepah-e Pasdaran) seien in der Region gewesen und „wissen, was Bashars Problem ist. Sobald sich vier Leute zusammenfänden, rückte statt der Polizei die Armee mit automatischen Waffen an… sie versuchten, alles mit Gewalt zu lösen.“

Iran habe in dieser Situation helfen wollen, um das Töten von Menschen zu verhindern. Es ist inzwischen gut dokumentiert, wie die Islamische Republik Sicherheitskräfte und Berater nach Syrien schickte, um die syrischen Truppen zu beraten und sie sowohl in Guerilla-Taktiken als auch in Deeskalationsmaßnahmen einzuweisen.

Des Weiteren habe Teheran dabei geholfen, Gruppen zu bilden, die Verhandlungen mit der Opposition aufnehmen sollten. „Assad glaubte damals nicht an Gespräche. Er favorisierte, die Dinge mit Gewalt zu bewältigen. Dass aber schließlich Bashar sich einverstanden erklärt habe, Gespräche zu führen, ist an sich schon ein Erfolg. Es ist allerdings etwas, was zu spät passierte. Ich wünschte, es hätte früher begonnen“, erkärte der ehemige iranische Botschafter in Syrien.

Die Angabe Sheikholeslams, dass der syrische Präsident Bashar al-Assad zu Beginn der Krise von den Partnern zu Reformen ermahnt worden sei, deckt sich unter anderem mit den Angaben des damaligen türkischen Premierministers und künftigen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, dessen Verhältnis zu Assad zu Beginn der Krise noch äußerst freundlich gewesen war. Ankara hat jedoch frühzeitig begonnen, die Aufständischen zu unterstützen und einen Regimewechsel in Syrien zu fördern und hat damit seine Beziehungen zu Damaskus irreparabel beschädigt.

Die Entscheidung Teherans - ungeachtet der folgenschweren Fehler des syrischen Präsidenten im Krisenmanagement - sich nicht auf die Seite der Aufständischen zu schlagen, sondern Syrien zu stabilisieren, sowie gleichzeitig die Regierung in Damaskus zu Reformen zu drängen, hat sich gegenüber der Regime-Change-Strategie der Türkei und anderer Regionalstaaten als weitsichtiger erwiesen, da diese längst die Kontrolle auf die unberechenbaren Aufständischen verloren haben.


Irani27-08-14

“ Die Tötungen dürfen nicht stattfinden und Reformen müssen akzeptiert werden.“ das ist sehr interessant, dass so etwas von Khamenie kommt. Die Mollas führen sich in der Regel als Besitzer der Menschen auf. Ich frage erstaunt wieso versucht Khemenie nicht dies in eignem Land zu bewerkstelligen!. Die Beziehung Zwischen beiden Ländern ist von strategischer Natur, Khamenie und seine Kumpanen mögen den säkularen Asad nicht. Sie würden dort lieber ein islamisches Regime sehen, das die islamische Lehre und Ideologie fördert und Iran als Vorbild hat.

David28-08-14

Man kann doch nicht Putschversuche mit Revolutionen gleichsetzen. Bei den Unruhen in Iran 2009 wurde gegen eine Mehrheitsentscheidung demonstriert. In welchem demokratischen Staat würde
man so etwas zulassen? Gemäß dem internationalen Gesetz soll jeder Staat solche Putschversuche sogar niederschlagen.

Erwähnenswert ist außerdem, dass
es in Iran viel weniger Opfer während den Unruhen gab, obwohl diese anderthalb Jahre andauerten (wenn auch mit Pausen). Die Zahlen variieren zwischen 25 und 130 Tote.

Am zuverlässigsten erscheint mir die Schätzung des renommierten Iran-Experten Walter Posch von SWP, der von etwa 80 Toten auf beiden Seiten spricht.

Zum Vergleich: In den letzten Monaten starben in Ägypten fast 1000 Menschen und bei der Revolution gegen Mubarak waren das zwischen 300 und 900 Toten, In Tunesien zwischen 300 und 400 Tote. In Bahrain, wo bislang 122 Menschen starben, muss aber auch das Verhältnis betrachtet werden: Es gibt lediglich 570000 Menschen in Bahrain. Somit hat Bahrain prozentual die meisten Menschenleben während den Wellen der Unruhen verloren.

Bedenken sollte man auch, dass in Iran die Unruhen erfolgreich niedergeschlagen wurden und die Opferzahlen dabei trotzdem weitaus weniger waren. Man kann sich nur wünschen, dass die arabischen Staaten sich eine Scheibe davon abschneiden.

Pârs29-08-14

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*MODERATION: An allen Diskutanten, bitte keine sachfremde Kommentare mehr schreiben. Bleiben Sie bitte beim Thema des Artikels und schweifen sie nicht aus... Vielen Dank.

Irani30-08-14

Ich versteh die Welt nicht mehr, Khamenie hier, Khamenie dort, entschuldigen Sie bitte, ist Irananders ummutiert worden zum Khamenieanders oder?

[...]

*MODERATION: An allen Diskutanten, bitte keine sachfremde Kommentare mehr schreiben. Bleiben Sie bitte beim Thema des Artikels und schweifen sie nicht aus... Vielen Dank.

Irani01-09-14

Entschuldigen Sie bitte, das ist nicht richtig, Sie tun alle nicht Ihnen Passenden Kommentare als sachfremd ab. Sie zensieren meinen Kommentar, ich würde jede Wette eingehen, würde ich Khamenei und seine Kumpanen bejubeln, würden Sie meinen Kommentar nicht als Solches bezeichnen. Ich muss es sagen, obwohl es mir keine große Freude macht. Sie verhalten sich wie die Mollas im Iran, die jedem die Luft zum Atmen nehmen.

MODERATION: Das Thema des Artikels ist die iranische Politik bzgl. der Syrien-Krise und nicht die iranischen Wahlen 2009 oder andere Schauplätze in der arabischen Welt. Und obwohl diese nicht das Thema sind, wurden diese Kommentare von uns freigegeben. Also bitte zurück zum Thema, vielen Dank für das Verständnis.

Endler08-12-14

Die Iraner haben auch den Deal in Homs ausgehandelt, der beinhaltet hat, dass die Rebellen ungeschoren Homs verlassen können, nachdem die Regierungstruppen die Stadt eingenommen haben.

Engelhardt09-12-14

Dank der iranischen Intervention gibt es in Syrien weit weniger Massaker von den syrischen Kräften.

"On our first day of training, the Iranian officer overseeing our course said, 'I know exactly what is going on in Syria and want to tell you one thing: If you joined the National Defence Army for looting and not to defend your country, you will die an ugly death and go to hell'."

http://www.reuters.com/article/2013/04/04/us-syria-iran-training-insight-idUSBRE9330DW20130404

Observer10-12-14

Engelhardt, du hast Recht.

Stratfor berichtet in der gleichen Richtung:

"Iranian officials privately describe the Shabiha as unruly and grossly undisciplined. One Stratfor Iranian source labeled the Shabiha's use of violence as misguided and explained how the IRGC unsuccessfully attempted to convey to the Syrian militiamen that violence must be employed strategically so as to suppress and not proliferate unrest. The source's information suggests that the IRGC has concluded that the Shabiha could be doing more damage than good for the al Assad regime. For this reason, the source claims that the IRGC has given up on training the Shabiha and has instead deployed Hezbollah members to work with them and in some cases even defend Shabiha who have more recently become targets of attacks by the rebel Free Syrian Army."

http://www.ocnus.net/artman2/publish/Defence_Arms_13/The-Use-of-Mercenaries-in-Syria-s-Crackdown.shtml





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