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Hochinteressanter, nicht-öffentlicher IAEA-Bericht zu Versäumnissen der Mitgliedsstaaten


Sitz der IAEO in Wien.

IAEA-Hauptquartier in Wien.

Bloomberg berichtete im Juni von einem höchst interessanten, nicht-öffentlichen 82-seitigen Bericht der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA), der die Versäumnisse ihrer 159 Mitgliedsstaaten behandelt.

Der Report spricht von insgesamt 1.962 Inspektionen im Jahr 2012, wovon 215 auf die Islamische Republik Iran fielen. Weiter heißt es darin, dass die Inspektionen in Iran mehr als 12 % (97,8 Millionen Euro) des Budgets für die Verifizierung von deklariertem Nuklearmaterial verschlungen haben. Das ist überproportional, wenn man bedenkt, dass in Iran lediglich 16 Atomanlagen (und dazu ein dutzend Nicht-Atomanlagen, wo üblicherweise Atommaterial verwendet wird, sogenannte LOFs, die sich allesamt in Krankenhäusern befinden) zu inspizieren waren. Nur die Inspektionen in Japan beanspruchten mehr Kosten, wobei das Land alleine schon 50 Nuklearrektoren betreibt und der hohe Aufwand zudem der Naturkatastrophe von Fukushima und ihren Folgen zu verschulden ist. 

Tatsächlich inspizierte die Atomenergiebehörde im letzten Jahr kein Mitgliedsstaat so gründlich wie Iran. Sage und schreibe 1.356 Manntage* schnüffelten die IAEA-Inspektoren im Land am Persischen Golf. Zum Vergleich: In Frankreich, das die größte zivile und auch militärische Atommacht Europas ist und die drittgrößte in der Welt, verbrachten die Inspekteure lediglich 180 Manntage. Ähnlich verhält es sich in Bezug auf die anderen großen Atommächte USA (mit 50 Manntage) und Russland (sogar mit nur 16 Manntage).

Der unter Verschluss gehaltene Bericht der Atomenergiebehörde listet ferner 71 Mitgliedsstaaten auf, die ihren Pflichten nicht nachgekommen sind. Brasilien, China und Georgien gehören zu den Staaten, die am häufigstem zu spät Anfragen der IAEO beantworteten. Teheran hingegen beantwortete diese laut Report nie mit einer Verspätung.

Anders als im Falle Irans, wo sämtliche zur Inspektion deklarierten  Anlagen von der IAEA inspiziert werden können, spricht der Bericht von einer Reihe von Mitgliedsstaaten, die den Zutritt zu solchen Anlagen verweigern und auch keinen Inventarbericht zu ihren Uran- und Plutoniumbeständen herausrücken.

Will man ins Detail gehen, um den Kontrollmechanismus der IAEA zu hinterfragen, so muss man mit Bedauern feststellen, dass sich die Agentur einer Überprüfung entzieht, indem sie den Bericht nicht der Öffentlichkeit preisgibt.

Eine solche Intransparenz führt nicht zu Vertrauen in eine Organisation, die doch von ihren Mitgliedsstaaten - besonders aber von Iran - immer maximale Offenheit verlangt.


*Wenn bei einer insgesamt 8-stündigen Zugang zu eine Anlage zwei Inspekteure beteiligt sind, berechnet die IAEA es als 2 Manntage, bei drei Inspekteuren 3 Manntage usw.. Wenn ein Inspekteur jeweils zweimal 4 Stunden Zugang zu einer Anlagen hat, berechnet die IAEA es als insgesamt 1 Manntag.


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Unbekannt04-10-13

In der Tat ein sehr interessanter Bericht!

Die IAEA hat in Ägypten laut dem Bericht Waffenfähiges Uranium in Ägypten unter dem US-hörigen Mubarak entdeckt. Nicht nur, dass der Fund keiner Konsequenzen hatte, die IAEA hat bisher den Fund auch geheim gehalten. Was wäre los, wenn so etwas in Iran gefunden wäre?!?!

Hier die Meldung der Nachrichtenagentur AP darüber aus Jerusalem Post: http://www.jpost.com/LandedPages/PrintArticle.aspx?id=141397

Gast04-10-13

Unter Expertenkreise ist hinlänglich bekannt, dass die IAEA doppelte Maßstäbe hat. Südkorea reicherte mal bis zu 70 Prozent Uran an, ohne es zu melden. Eine Entschuldigung reichte aus und die Akte wurde geschlossen.

Hamid05-10-13

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