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27.08.2013

Irans Motive für ein autarkes Atomprogramm


Urananreicherungsanlage in Irans Natanz

Zentrifugen zur Anreicherung von Uran: Nach iranischer Logik müssen alle industrielle Großprojekte größtmöglich autark sein.

Im Folgenden geben wir zu Dokumentationszwecken ein uns vorliegendes inoffizielles iranisches Dokument über die Motive für ein autarkes Atomprogramm wieder.

Seit einem Jahrzehnt ist das iranische Nuklearprogramm zum wichtigsten globalen Problem geworden. Jedes Jahr finden bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und zwischen der sogenannten Gruppe 5 + 1 und Iran viele Gesprächsrunden statt, doch es wurde bisher noch kein konkretes, für beide Seiten akzeptables Ergebnis erzielt. Die internationalen Medien veröffentlichen Analysen und Artikel zum iranischen Nuklearprogramm in verschiedenen Dimensionen, doch die Tatsachen darüber sind für viele unparteiische Experten noch unklar, und viele Menschen auf der Welt, die hauptsächlich von westlichen Medien beeinflusst werden, können die Wahrheit nicht erfahren.

Die Islamische Republik Iran erklärt, Ziel seines Nuklearprogramms sei nur die friedliche Nutzung und sie strebe nach einer friedlichen Nutzung und Erforschung der Atomenergie. Der Westen erklärt, er habe nichts gegen ein friedliches Nuklearprogramm in Iran, was er jedoch nicht akzeptieren könne, sei ein militärisches Nuklearprogramm. Iran sagt, angesichts der Fatwa seines obersten Führers sei ein militärisches Nuklearprogramm verboten und darum habe das Land dieses Programm nicht zu einem Bestandteil seiner Verteidigungsdoktrin gemacht und halte es auch nicht für legitim, dass andere islamische und nichtislamische Länder es nutzen. Wo liegt also das Problem? Beide Streitparteien, sowohl der Westen als auch Iran, vertreten die gleiche Position, was ist also der Grund für all diese Spannungen zwischen dem Westen und Iran? Worauf basieren sie?

Anscheinend ist der Grund für diesen Streit nur in einem unabhängigen Nuklearprogramm zu suchen. Iran möchte angesichts seiner historischen Erinnerungen an Industrieländer keine abhängigen strategischen Programme besitzen, und der Westen mit seiner langen Kolonialgeschichte und der Verwurzelung dieser Gedanken in den tiefen Schichten westlichen Denkens strebt auch weiter danach, Länder in Abhängigkeit zu halten und sie daran zu hindern, unabhängig zu werden und sich auf allen Gebieten zu entwickeln.

Hillary Clinton sagte als ehemalige Außenministerin der USA auf der Münchner Sicherheitskonferenz (2012): "Wir streben nicht nach einer geringeren Macht als der, die wir vor 50 Jahren hatten."

Dieser Satz enthält Punkte, über die man nachdenken muss. In der heutigen Welt, in der wir jeden Tag Zeuge großer Veränderungen in der menschlichen, industriellen und wissenschaftlichen Entwicklung, in der rasanten Entwicklung der Kommunikation, in der Entwicklung der Internetanwendungen, in der Nanotechnologie und in anderen Bereichen an den entlegensten Orten der Welt sind, wie ist es da vorstellbar, dass die Lage von vor 50 Jahren unverändert weiter bestehen bleibt? Wie kann diese Macht im Hinblick auf all diese Veränderungen von Dauer sein? Gewiss ist es möglich, das Wachstum und die Entwicklung von Ländern zu verhindern, indem man sie in Abhängigkeit hält.

Unabhängigkeit in strategischen Angelegenheiten, vor allem in wirtschaftlichen Angelegenheiten, ist eine klare Sache, aber es ist angebracht, auf einiges hinzuweisen:

- Die USA und die westlichen Länder haben in den letzten Jahren unter dem Vorwand iranischer Nuklearaktivitäten die Ausfuhr von Benzin nach Iran verboten (obwohl der Benzinverbrauch in Iran gar nichts mit dem Nuklearprogramm zu tun hat). Nun stelle man sich vor, was passieren würde, wenn Iran nicht selbst Benzin produzieren könnte. Sicher würde der gesamte Gütertransport und die gesamte Beförderung von Passagieren in Iran zum Erliegen kommen und sogar Krankenwagen könnten nicht mehr fahren.

Die USA und die westlichen Länder haben aus diesen Gründen auch Sanktionen gegen Schifffahrt und Schiffsversicherungen in Iran verhängt. Was würde passieren, wenn Iran die vom Volk benötigten Güter nicht selbst herstellen könnte?

- Die USA, die sich in der Zeit des Baus des Teheraner Forschungsreaktors verpflichtet hatten, den Brennstoff für diesen Reaktor zu beschaffen, sind nach der Revolution in Iran nicht nur ihrer Verpflichtung nicht nachgekommen, sondern haben auch den Zugang Irans zu internationalen Brennstoffmärkten verhindert. Da nun dieser Reaktor für Tausende von Krebskranken Radioisotope herstellt, müssten Tausende von Kranken sterben, wenn Iran den Brennstoff nicht selbst herstellen würde.

- Frankreich hat im Jahre 1980 alle iranischen Gelder, die vom damaligen Regime (des gestürzten Schah) zum Zwecke friedlicher Nuklearaktivitäten des Landes in Eurodif investiert wurden, eingefroren und das nötige Material nicht geliefert.

- Wenn auch diejenigen, die die Sanktionen, vor allem die einseitigen Sanktionen gegen Iran, erlassen haben, angeben, das Ziel dieser Sanktionen sei die Bedrohung, die vom iranischen Atomprogramm ausgehe, so beweisen doch manche Gerichtsurteile, vor allem das jüngste Urteil des Hohen Gerichts von Großbritannien, in dem die Mellat-Bank freigesprochen wurde und die Richter angeordnet haben, die Sanktionen gegen diese Bank aufzuheben, dass viele dieser Behauptungen unbegründet sind. Darum kann sich die Islamische Republik Iran, da sie vorhat, für die Energieproduktion Atomkraftwerke einzusetzen, bei der Beschaffung des Brennstoffs für diese Anlagen nicht auf unsichere Märkte im Westen oder in anderen, vom Westen beeinflussten Ländern verlassen und muss über unabhängige Programme nachdenken. Selbstverständlich ist die Urananreicherung in Iran so zu verstehen und nicht als Entscheidung, Material für militärische Anlagen abzuzweigen, was mit den religiösen Lehren des Islam unvereinbar ist. Außerdem zeigt eine Prüfung des Atomwaffensperrvertrages, dass kein einziger Artikel dieses Vertrages die Urananreicherung verbietet und Artikel 4 sogar das Recht jedes Mitgliedstaates, in den Besitz dieser Technologie zu gelangen, anerkennt.


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