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21.05.2012 Leo Schmitt

Der ehemalige IAEA-Direktor Hans Blix über Irans Atomprogramm


Hans Blix

Der Schwede Hans Blix war von 1981 bis 1997 Direktor der IAEA und von 2000 bis 2003 Chef der UN-Rüstungskontrollkommission (UNMOVIC).

In einem Interview mit dem englischsprachigen Kanal von Al-Jazeera äußerte sich der ehemalige Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Hans Blix, zum Streit um das iranische Atomprogramm.

Laut Blix bekomme die IAEA heute viele ihrer Informationen von westlichen Geheimdiensten. Vor allem die USA, aber auch Israel liefern Informationsmaterial. An sich sei das laut Blix keine schlechte Sache, da die IAEA dadurch Hinweise bekomme, wo sie nach entsprechenden Verstößen gegen den Atomwaffensperrvertrag (NPT) zu suchen habe. Es sei jedoch ein Fehler, wenn sie sich blind auf die Informationen dieser Länder, die ja Iran feindlich gesinnt sind, verlässt und darauf ihre eigene Bewertung aufbaut.

In den Standpunkten der Gegenspieler Teherans sieht Blix einen Unterschied zwischen der Einschätzung der USA und der Israels in Bezug auf die iranischen Tätigkeiten. Erstere meinen, dass Iran noch keine Entscheidung zum Bau einer Waffe getroffen habe. Letztere behaupten, dass Iran versuche, eine solche zu produzieren. Blix eigene Einschätzung ist, dass die Iraner versuchen, nahe an die theoretische Möglichkeit heranzukommen, Atomwaffen zu produzieren, aber diese letztlich nicht anschaffen werden, weil es dazu keinen Bedarf gibt.

Was das Überprüfen dieser Möglichkeit angeht, herrsche eine Art Ungleichbehandlung zwischen der Situation gegenüber Iran heute und der damaligen Situation gegenüber Saddams Irak. Bei Saddam sei es darum gegangen, herauszufinden, ob der Irak Massenvernichtungswaffen hat oder nicht. Heute ginge es bei Iran jedoch lediglich darum, ob Iran die Absicht habe, solche zu produzieren. Auf die Frage, wie nahe Teheran denn an einer Atombombe sei, entgegnete Blix, dass Israel sicher sagen würde, dass die Bombe zum Greifen nahe sei – so wie es die Israelis eben bereits seit Jahren tun.

Als der Interviewer die iranische Verweigerung eines IAEA-Zugriffs auf die Anlage in Parchin ansprach, unterbricht Blix ihn mit den folgenden Worten: „Sie (die IAEA Inspektoren) waren doch bereits dort. Sie waren einige Male dort. Sie bekommen nicht Zugriff auf alles, was sie sehen wollen. Parchin ist eine Militäranlage mit vielen Gebäuden. Ich denke, dass jedes Land zögern würde, Inspektoren in alle seine Militäranlagen zu lassen. Und die Iraner waren bereits weitaus offener gegenüber Inspektoren, als es die meisten Länger gewesen wären.“

Der Job der Inspektoren solle sich Blix zufolge auf die Kontrolle der Urananreicherung konzentrieren. Ohne eine Urananreicherung, nämlich einer 90-Prozentigen, sei der Bau einer Atomwaffe nicht möglich, was auch der Grund dafür ist, dass die Arbeit der IAEA auf die Urananreicherung ausgerichtet ist. Nur durch die Urananreicherung könne bewiesen werden, ob an einer Waffe gearbeitet werde oder nicht. In diesem Kontext könne Iran für friedliche Zwecke grundsätzlich auf chinesisches oder russisches angereichertes Uran zurückgreifen.

Dazu wäre Teheran auch bereit, so Blix, wenn sich die Art und Weise des Umgangs mit Teheran ändern würde. Bei den Verhandlungen werde mit Iran wie mit einem Minderjährigen umgegangen, der einer Erziehungsmaßnahme bedarf. Da spiele die Würde der Iraner nicht mit. Bessere Chancen seien gegeben, wenn mit Iran auf Augenhöhe - wie mit einem Erwachsenen - geredet würde, wie es ein Gespräch mit einer reifen, jahrtausende alten Kulturnation erfordere.

Die Anschläge auf iranische Wissenschaftler hält Blix für „schrecklich“. Es sei eine Verletzung der Grenze zwischen Zivilisten und Kämpfer. Auch aus der Perspektive einer Kosten-Nutzen-Sicht seien die Anschläge kontraproduktiv und erwecken keinen Vertrauen in Teheran für eine echte Verhandlungsbereitschaft des Westens.


Humanist21-05-12

Die Mullahs sind, selbst wenn Sie wollten nicht in der Lage Nuklearwaffen herzustellen.
Sie terrorisieren und beklauen einzig das eigene Volk und versuchen die umliegenden Länder zu destabilisieren.
Die westlichen Kriegstreiber wollen nur Geschäft machen, wie immer.
Mubbarak hat Kamele auf Demonstranten geschickt, und Khayeyemani wilde Basijis mit Messern und Ketten, und solche Versager sollen jetzt Atomwaffen bauen können, no way. Aber die gesamte US-Politik, Geheimdienste und Millitärs wissen, dass von den diebischen Mullahs zumindest keine nukleare Gefahr ausgeht. Ja Sie unterstützen islamistischen Terror und verkaufen weltweit Drogen mehr aber auch nicht....

Abdullah atTawil22-05-12

@Humanist, wenn Sie Recht wollen lassen Sie doch bitte erst mal Gerechtigkeit walten. Die Kernaussage des Artikels oben haben Sie wie selbstverständlich mal wieder ignoriert. Teheran ist bereit, wenn man den Iran wie einen Erwachsenen behandelt. Wie kann man nur so wenig Unrechtsbewusstsein haben?

"Toleranz kann eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein; sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen."
(Goethe)

Warum hört heute niemand mehr auf solche Worte? Weil:

"Man mag seine Weisheit mit Glocken einläuten: die Krämer auf dem Markte werden sie mit Pfennigen überklingeln!"
(Nietzsche)

Die Frage, ob Atomwaffen angestrebt werden erübrigt sich doch schon mit der Aussage: "Atomwaffen sind Sünde...“

siglinde24-05-12

@abdullah atTawil

Richtig und wichtig, dass die Iraner sich nicht wie kleine Schuljungen von Usrael vorführen lassen !!!
Der Westen benimmt sich gegenüber dem Iran eindeutig infantil kommunikationsgestört, trägt eine Reihe Wahrnehmungsstörungen und Paranoia zur Schau, ohne in der Lage zu sein sich zu korrigieren. Wenn das alles echt ist und nicht der großen Kriegstreiberei dient (was ich aber annehme) müsste man hier eine Form von Schizophrenie, ein kollektives Spaltungsirresein für den Westen diagnostizieren.
Wie soll man mit Kranken ergebnisbringend verhandeln?

Abdullah atTawil24-05-12

@Siglinde

Ihre Psychoanalyse lässt sich mit dem Wort Judenwahnsinn umschreiben, wie er in diesem Artikel, den ich in einem anderen Beitrag schon einmal verlinkt habe, beschrieben ist:

http://www.haaretz.com/blogs/west-of-eden/has-israel-s-leadership-come-down-with-mad-jew-disease-1.427302

Ihre Frage bleibt. Wie soll man mit Kranken ergebnisbringend verhandeln? Dabei müssten die Usraelis eigentlich von den im Iran lebenden Juden wissen, wie man miteinander umgeht. Schließlich leben diese schon seit Urzeiten dort und haben offensichtlich keine Probleme. Ihre Feststellung, "ohne in der Lage zu sein sich zu korrigieren", stimmt bedenklich. Man kann eine Menge Mist machen im Leben, aber wenn man die Fähigkeit nicht hat, sich zu korrigieren, gehört man Sicherheitsverwahrt. Es ist beschämend, dass offensichtlich niemand aus unserer Regierung in der Lage ist nach Teheran zu reisen und dort das zu tun, was weiland der unsägliche Willy Brandt alias Herbert Ernst Karl Frahm zur Anerkennung der zionistischen Herrschaft tat, nämlich einen Kniefall. Lernen wir nicht schon als Kinder, Schuld einzugestehen und Wiedergutmachung zu leisten? Die IRI wird in nicht all zu ferner Zukunft als glänzender Sieger dastehen und uns für lange Zeit mit Nichtachtung strafen, was uns nicht nur wirtschaftlich teuer zu stehen kommt. Die vertrauensvolle Freundschaft als wertvollstes Gut wiederzuerlangen, wird ungleich teurer werden als jeder materielle Schaden.





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