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Die Politisierung von Feiertagen


Iran, Bazar, Streik

Bazar-Streik

Man ist es gewohnt, dass man die Politik nicht ausblenden kann, wenn es um den Iran geht. So und nicht anders verhielt es sich vor einer Woche. Das iranische Kabinett rief wegen der andauernden Hitze in 19 Provinzen Feiertage aus. Sofort glaubten Teile der Exil-Opposition darin einen politischen Schachzug zu erkennen, da die Bazar-Händler (mit Unterbrechungen) in einigen Städten streiken. Der Hintergrund ist eine bis zu 70-prozentige Erhöhung der Steuern für Bazar-Händler, denn derzeit bezahlen die Bazaris extrem niedrige Steuersätze von 7 bis 15 Prozent. Die Ausrufung der Feiertage sollte demnach den Streiks zuvorkommen. Diese Verschwörungstheorie hat jedoch zwei Schwachstellen. Erstens betrifft die Ausrufung der Feiertage nicht die Privatwirtschaft, sondern nur die staatlichen Einrichtungen wie Ministerien, Verwaltung, Firmen, Behörden oder Schulen. Zweitens streikten die Bazaris nicht nur an diesen zwei Tagen und auch nicht in den 19 Provinzen.

Ungeachtet dessen führen ein Streik aus rein kommerziellen Gründen und Eigeninteresse   und völlig unabhängig davon die Ausrufung von zwei Feiertagen dazu, dass die Exil-Opposition und dadurch einige gutgläubige Journalisten und Politiker sie politisch „als eine Krise für das Regime“ deuten. Bereits 2008 erhöhte die Regierung Ahmadinejad die Steuern der Bazaris, was auch zu Streiks geführt hat. Damals hat die Regierung den Beschluss zurückgezogen, es ging nämlich darum die bevorstehende Wahl zu gewinnen. Heute kann sie aber mit einem größeren Selbstbewusstsein dahinter stehen, denn bis jetzt wurde der Beschluss nicht zurückgezogen.

Selbstverständlich hat jeder Streik eine gesellschaftspolitische Dimension. Die der Händler und Kaufleute um einen Spitzensteuersatz von 20 % spricht jedoch eine ganz andere und gegenteilige Sprache als das, was an existentiellen Streiks bei uns im Westen bekannt ist. Andererseits spielen die Bazaris ohnehin nicht mehr die einflussreiche Rolle, die sie einst vor Jahrzehnten gehabt haben, um irgendwie doch von einer Regimekrise sprechen zu wollen.


beleuchter29-07-10

Ich glaube, dass diese Seite bzw. die Macher dieser Seite gar nicht das vorhaben, was sie oben unter "wer wir sind"behaupten, sondern explizit darauf fixiert sind, alles, was gegen das iranische Diktaturregime behauptet wird mit irgendeiner eigenen Darstellung zu dementieren oder abzuerkennen. das erkennt man auch daran, wie die ganzen Nachrichten und Informationen formuliert werden...Ein voellig neutraler Nachrichtenorganisation redet nicht von "Exiloposition"sondern von der Oposition allgemein denn die These ueber Strike von Bazaris kam selbstverstendlich urspruenglich aus der Seite der Regimegegner IM Iran. Ich werde diese Seite edmnaechst verfolgen und meine Kommentare zu jedem Journalisten-Trick von den Machern abgeben. Lieber Leser und Lieber Redakteure diese Seite, wenn in dem Uno-Sicherheitsrat ueber 90% der Mitglieder gegen das vorgehen der Iranischen Regierung vorgehen, dann brauchen Sie nicht hier zu versuchen, Alle Fehentscheidungen dieser Regierung, sei es in der Aussen- und Innenpolitik oder in der Wirtscaft schoen zu reden. Danke

RA29-07-10

Ein undifferenzierter Journalismus verwendet lediglich den Begriff "Opposition" ohne sie zu konkretisieren. Oder ist die deutsche Opposition im Bundestag mit denen in Deutschland verbotenen Opposition gleichzusetzen? Einen besseren Begriff als "Exil-Opposition" fällt uns nicht ein, gerne würden wir aber von Ihnen lernen. Denn letztendlich ist die Opposition im iranischen Parlament und Verfassung eine ganz andere als die, die außerhalb steht, sei sie im oder außerhalb des Irans.

Gast29-07-10

Eine sehr merkwürdige Argumentation. Der unrepräsentative und politisch-motivierter UN-Sicherheitsrat gilt nun als Maßstab aller Dinge, obwohl dieser zugegebenermaßen nur über Irans Atompolitik eine Entscheidung traf, und das nach Monate laaaaaangen Druck, ups, ich meine Reflexion natürlich. Wie Sie daraus eine Verurteilung, ähm ich meine Erkenntnis gar in Irans Wirtschafts- und Innenpolitik sehen, ist mir persönlich schleierhaft. Nun, sei's drum.

Irananders bitte weiter machen.

Gast29-07-10

Der unvoreingenommene UN-Weltsicherheitsrat, die Herren der Welten und Galaxien, nein, die Schöpfer allen Seins, haben in ihrer Weisheit und gar ohne rechnen zu müssen Sanktionen gegen den Iran beschlossen. Welch' Helden der Nationen.

http://irananders.de/nachrichten/news/article/wer-ist-ahmadinejad.html

Na gut, ein wenig Ferngesprächsgebühren waren nicht zu vermeiden. War ja auch eine schwere Geburt.

SA29-07-10

@RA
Es wird zumindest anerkannt, dass die hiesige Berichterstattung die Argumentation der Opposition, seien sie nun Regimegegner oder nicht, eins zu eins zur Eigen machen.

http://irananders.de/analysen/news/article/die-strukturellen-schwaechen-des-westlichen-iran-diskurses.html

M.A.29-07-10

@beleuchter:

90% der Sicherheitsratsmitglieder sind gegen Irans Verhalten?
Wieviele Staaten sind das? Etwa mehr als die 119 blockfreien Staaten, die Irans Position auf das Recht der zivilen Nutzung von Atomenergie unterstrichen haben? http://tinyurl.com/2ulr3vx

Und mal etwas ganz grundlegendes. Die übliche Presse bei uns im Westen berichtet fast ausschließlich negativ wertend über Iran. Kein Bericht ohne ein Hinweis auf die angebliche Radikalität, die (negative) Andersartigkeit und überhaupt Bosartigkeit dieses Landes. So gut wie nichts wird differenziert und objektiv betrachtet. Und jetzt kommt jemand und beschwert sich über angebliche schönreden auf irananders.de, weil die Seite nicht diesen Wortlaut übernimmt? Falschmeldungen vom angeblichen wirtschaftlichen Niedergang Irans (der übrigens schon seit 1979 regelmäßig prophezeit wird) zu korrigieren ist NICHT "Schönreden". Falsche und vor allem unüberprüfte Behauptungen und Anschuldigungen von Wahlfälschungen unter großem Aufwand zu untersuchen und zu einem anderen Schluss kommen ist NICHT "Schönreden". Das ist sogar eine Beleidigung für die Mühe, die sich die Autoren bei Irananders gemacht haben.

Natürlich sind die Leute als Exil-Opposition zu bezeichnen, die aus dem Exil heraus die ganze Staatsform "Islamische Republik", (welche das iranische Volk mehrmals als die gewünschte Form bestätigt hat) bekämpfen! Exil-Opposition ist noch ein freundlicher Ausdruck. Würde man keine Doppelstandards anlegen, müssten die nach westlichem Sprachgebrauch Dissidenten genannt werden, die gegen die iranische, vom Volk in mehreren Referenden bestätigte, Verfassung verstoßen. Es gibt eine iranische Opposition. Aber die bewegt sich, genau wie die Opposition in westlichen Ländern auch, im Rahmen der Verfassung des Landes.

Abdullah31-07-10

@M.A.

Genau so sehe icgh es auch.

Übrigens, diuejenigen, die Sie sanft mit Exilopposition bezeichnen würden an anderer Stelle Revolutzer, Putschisten oder noch schlimmer benannt werden.

Beleuchter03-08-10

Wow!!! Ich bin richtig sauer auf Sie (aber freuen sie sich nicht zu früh). Wissen Sie warum?? Ganz einfach, weil ich Ihretwegen eine wette verloren habe :-( Ich habe nämlich mit 25 Bekannten aus dem Iran und im Ausland gewettet, dass Ihre Seite nicht so einfach anbeißt und zugibt, dass sie von Mullahs gefuttert und gesteuert wird, denn ich war der Meinung, dass Sie "alle" Tricks von iranischem geheimdienst beherrschen und noch länger die Leser auf Ihrer Seite halten wollen...leider lag ich falsch und in Ihrer obigen "Darstellung" oder besser gesagt "verteidigung" haben Sie auf gutdeutsch gesagt die Hose runterfallen lassen. Daher auch mein Wow am Anfang. Ich meine, ich schreibe in meinem Beitrag weder ein Wort über letzte Wahlen, noch über wirtschaftlichen Niedergang Irans und Sie fangen an, alles, was Sie und selbstverständlich auch das Diktaturregime schon immer geärgert hat, zu erwähnen und darüber zu heulen, warum die Welt Sie und Ihren Arbeitgeber für falsch hält...

Es ist wohl ganz einfach zu erkennen, dass Sie diese Seite nicht gestartet haben, um Deutschen Bürgern, die im von Ihnen kritisierten "bösen Westen" leben, zu verdeutlichen, wie lieb und harmlos die Regierung im Iran ist und wie zufrieden die Menschen im Iran leben usw....Oder? Wollen Sie Deutschen sagen, alles was ihre Regierungen und Journalisten über Iran von sich geben nur korrekt ist, wenn Sie und Ihrem Arbeitgeber es auch schön findet? Ok, ich helfe Ihnen ein wenig, obwohl ich meine wette verloren habe, nur damit Sie und Ihre Kette glücklich sind:
Lieber Leserinnen und Leser,1- Im Iran ist ALLES in Ordnung. Die Iranische Geschichte beginnt mit der Islamischen Revolution 1979. Vorher gab es kein Land, Keine Kultur, Keine Religion usw.2- Die Islamische Republik ist das Muster für Meinungsfreiheit, Pressfreiheit, Kleidungsfreiheit, Frauenrecht, Bildung (keine Unalphabeten), Drogenbekämpfung (Alle konsumenten bringen ihre drogen selbst aus dem Ausland in den Iran, aber die Regierung hat absolute Kontrolle über die grenzen), Keine politische Gefangenen, d.h. weder Journalisten, noch Menschenrechtler, noch Anwälte noch Kritiker werden inhaftiert, Unser Präsident macht alles richtig; Inlandsproduktion (Alle Industriezweige werden vom Arbeitgeber von "Irananders" bestens unterstützt, also Import wird stark eingeschränkt, damit die Produktionskraft des Landes steigt...).Im Iran können alle Menschen die Satelittenprogramme aus derWelt ohne Störsender sich anschauen. Die letzte Wahl war absolut in Ordnung, nur ein Paar "Unkräuter", die mit einer Hand zu zählen waren, haben für Unruhe in der Stadt gesorgt. Es gibt kein Armut in diesem Land, denn als ein großer Öllieferant gibt man alle Einnahmen für das Wohlbefinden der Bevölkerung aus. Iran ist das Zentrum der Demokratie....

Ok, lieber Redakteure. Ich hoffe, ihr seid zufrieden. Bitte nicht ärgern. Sie machen diese Seite doch nicht für Iraner, die ein wenig Deutsch verstehen, sondern für die Deutschen. Also, sie haben ein gutes Recht, die Wahrheit (nach Ihrem Style) zu erfahren.mfG, Beleuchter, auch "Putschist" genannt

SA03-08-10

@ Beleuchter

- Die "Exil-Opposition" hat offensichtlich die gleiche Denkstruktur wie Teile des Regimes: Wenn ihr andere Meinung seid, seid ihr zwangsläufig von den Feinden (USA, Israel & Co., hier Mullahs, Pasdaran & Co.). So ähnlich ist Ihre Argumentation und Pauschalisierungen. Die Schwarz-Weiß Tendenzen erkennt man zudem im vorletzten Abschnitt: entweder ist der Iran dunkel-schwarz, und wenn das jemand nicht teilt, so muss er zwangsläufig davon ausgehen, dass der Iran himmel-weiß ist. Denn wie sonst kann man solches unterstellen? Damit die Frage, obwohl sie rhetorisch war, nicht unbeantwortet bleibt, hier die Antwort: Der Iran ist nicht die Hölle und nicht das Paradies, er ist bunt, wie die Menschen dort bunt sind. Bunt ist übrigens auch die "Exil-Opposition", von Demokraten bis zur Terroristen.

- Nicht alle Kommentare sind von den Redakteuren. Außerdem schrieben Sie als erstes: „... wenn in dem Uno-Sicherheitsrat ueber 90% der Mitglieder gegen das vorgehen der Iranischen Regierung vorgehen, dann brauchen Sie nicht hier zu versuchen, Alle Fehentscheidungen dieser Regierung, sei es in der Aussen- und Innenpolitik oder in der Wirtscaft schoen zu reden.“ Entsprechend darauf haben einige Users reagiert und darüber hinaus (wohl zur Vervollständigung) auch auf ähnliche „Klischees“.

- Wenn Sie Ihre Wette verloren haben, dann dürfte Ihre Annahme ja nicht der Wahrheit entsprechen. Wie auch immer, mögen Sie das nächste mal gewinnen.

jhp_trier04-08-10

Iran ist kurios, dubios, antagonistisch, pluralistisch, inhomogen und heterogen. Iran ist anders. Da "Irananders" ist, sind Differenzierungen, Kontraste und Bi-Perspektiven in der Iran-Debatte desto unentbehrlicher. Zwischen Moderne und Tradition sucht das Land eine Synthese für die Zukunft. Wir sind bestrebt den Iran-Diskurs zu bereichern und zu befruchten.
Erkenntnis: Dieses Leitmotiv sagt genau das aus was irananders.de bezweckt und darum ist es gut so dass hieraus auch Diskussionsrunden entstehen. Eines aber sollte unzweifelhaft als unwürdig herausgestellt werden, nämlich die
unrühmlichen Bemühungen der westlichen Presseorgane die zum allergrößten Teil nichts anderes als Negativ Nachrichten zum / über den Iran verbreiten, und das, so behaupte ich als Deutscher, der den Iran im vergangenen Jahr bereist hatte und nur gute Endrücke sammeln konnte, hat die Bevölkerung absolut nicht verdient. Sind es doch gerade die Menschen die die Kultur eines Landes prägen und darstellen. Keinesfalls darf das oberflächliche Bild der politischen Macher darüber hinwegtäuschen.
Es ist an der Zeit den Privilegien des Mittelalters und dem Kreuzrittertum allemal ade zu sagen und mit Respekt und Verständnis zu einem ehrlichen und versöhnlichen Dialog zwischen dem Orient und Okzident zu kommen.

Hans06-08-10

Wie blöd ist die US-Führung?

"A senior Administration official noted specifically the bazaar strike last month as an example. But this is another sad indicator of how badly informed the Administration’s analysis of Iranian domestic developments is. The bazaar strike—which was, effectively, a repeat of a similar episode in 2008—was a largely successful effort by a traditional business elite to resist the imposition of additional taxes by the Iranian government (something that the IMF is recommending). It was not in any way a signal that the bazaaris are now, as a result of sanctions, allied to what is left of the Green movement."

Blog02-10-10

Vor einiger Zeit streikte der Bazar für einen Tag als Protest gegen die angekündigte Koranverbrennung in den USA. Keine der Medien erachtete das als Grund darüber zu berichten, aber wehe wenn angeblich gegen die Regierung demonstriert wird, oha Regimesturz am Anmarsch hahaha





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